Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die europäische Idee trägt seit Jahrzehnten zum Zusammenhalt der Völker und zum Frieden in Europa bei. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Es sind vor allem die ländlichen Regionen, die die viel beschworene Identität von Europa ausmachen und für viele Menschen Heimat sind: Bäuerliche Kulturlandschaften, geprägt durch Jahrhunderte lange Bewirtschaftung. Insbesondere als Agrarpolitiker sehe ich das Münsterland auch immer als europäische Region, denn die Landwirtschaft in Deutschland, und gerade hier im Münsterland, hat in besonderem Maße von Europa profitiert. Hiesige Landwirtschaftspolitik ist nicht von europäischer Politik zu trennen.
Ein entscheidender Grund, dass man der Versuchung nicht erliegen sollte, in Sonntagsreden Europa zu beschwören, aber im Alltagsgeschäft gegen Europa zu Felde zu ziehen. Die aktuelle Debatte über die Düngeverordnung zeigt dies in besonderem Maße.
Wir sehen aber auch, wie sich die ländlichen Räume verändern und damit auch Europa. Vor allem die gezielte Politik zur Industrialisierung der Landwirtschaft hat ihre Spuren hinterlassen. Die Folgen sind an vielen Stellen zu viel Nitrat im Wasser, die Verödung der Landschaft durch übermäßigen Maisanbau und der Verlust der biologischen Vielfalt. Durch den Strukturwandel sind viele bäuerliche Betriebe verschwunden oder aktuell in ihrer Existenz bedroht. Und mit den Höfen schwindet auch ein Stück Kulturgut, das den Charakter der einzelnen Regionen prägt und damit die gelebte Vielfalt Europas ausmacht. Darüber hinaus ist die europäische Idee geschwächt durch die britische Entscheidung für den Brexit und bedroht durch das Erstarken nationalistischer und populistischer Parteien in vielen Ländern der Gemeinschaft.
In dieser Entwicklung ist die Europawahl 2019 mitentscheidend, ob und welche Zukunft Europa hat. Wählen zu gehen ist eine Chance mitzubestimmen. Nehmen Sie diese Chance wahr!
Herzlichst Ihr Friedrich Ostendorff
Agrarpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN