Rede von Sarah Gonschorek, KMV am 18.10.2023

Liebe Freund*innen,

ich danke euch, dass wir zu Beginn dieser Kreismitgliederversammlung den fürchterlichen Ereignissen in Israel und Gaza Raum geben.

Terrorangriffe und Kriege sind zwei der schrecklichsten und destruktivsten Erscheinungen in der Geschichte der Menschheit. Was Israel in der letzten Woche erlebte, war an menschlicher Grausamkeit kaum zu übertreffen. Ich möchte euch die Details ersparen und kann auch verstehen, dass man sich selbst, sofern möglich vielleicht auch vor solchen Bildern schützen möchte.

Wenn wir an die Terrorangriffe denken, erfüllt uns Trauer und Wut. Die unschuldigen Menschen, die ihr Leben verloren haben, die Familien, die zerrissen wurden, und die jüdische Gemeinschaft auch hier in NRW, die in Angst und Schrecken versetzt wurde, sind Bilder, die wir nicht vergessen dürfen. Die Terrorangriffe auf Israel hinterlassen tiefe Wunden, nicht nur physisch, sondern auch in den Herzen und Seelen der Überlebenden und ihrer Gesellschaften. Einer Gesellschaft, der wir, als Deutsche, mit unserer Verantwortung nah stehen. Und wir müssen uns bewusst machen, dass diese Angriffe nicht nur das Leben der Opfer beenden, sondern auch das Leben derer, die zurückbleiben, für immer verändern. Der bildliche gepackte Koffer, der Schutzraum für Jüd*innen weltweit, im Falle von steigenden antisemitischen Tendenzen im jeweiligen Staat, dieser Schutzraum ist weg. Und für ein Volk, welches durch die Shoa bis heute traumatisiert ist, bedeutet dieser Wegfall eines Schutzraumes mehr als wir uns vorstellen mögen. 

Der Schmerz und das Leid, die aus Terrorangriffen resultieren, zeigen uns die schreckliche Realität von Gewalt und Hass und eines langen und komplexen Konfliktes. Diese Akte des Terrors ist ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte, auf die Freiheit und die Menschenrechte, die wir schätzen und schützen sollten. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, als internationale Gemeinschaft zusammenzustehen und gemeinsam gegen den Terrorismus vorzugehen. Terroristen versuchen, Angst und Zwietracht zu säen, aber wir müssen mit Einigkeit und Mitgefühl antworten. Und hier ist es wichtig: Auch die Zivilisten in Gaza leiden. Sie leiden unter dem Terror der Hamas ebenso. Die Bilder von heute Nacht und heute Morgen zeigen aber auch, dass wir im Krieg oft keine gesicherten Informationen haben. Viele Bilder fluten die sozialen Netzwerke, zum Teil gepusht auch durch Pro-Hamas Bots. Ein Töten auf beiden Seiten muss beendet werden. Wenn dieser Krieg auf diese Weise eskaliert, werden wir in wenigen Wochen 100.000 Tote haben.

Und gleichzeitig möchte ich betonen, dass in Kriegen am Ende niemand wirklich gewinnt. In einem Krieg gibt es zwar vielleicht Gewinner und Verlierer im Sinne von geopolitischen Zielen, aber der eigentliche Verlust besteht in den Menschenleben, die geopfert werden, und in der Zerstörung, die angerichtet wird. Die Geschichte ist voll von Kriegen, die tragische Folgen für unschuldige Zivilisten hatten, die nicht in die politischen Entscheidungen involviert waren, die zu diesen Konflikten geführt haben.

In der heutigen Zeit, in der die Welt mit vielen Herausforderungen konfrontiert ist und soziale Netzwerke den Diskurs mehr bestimmen als gesicherte Quellen, müssen wir uns gemeinsam verpflichten, keine vorschnellen Urteile zu bilden. Nicht auf Falschinformationen reinzufallen, sondern mit klarem Verstand zu beurteilen, ob eine Quelle sicher ist oder nicht. 

Lasst uns deshalb eine Minute innehalten und den Opfern der Terrorangriffe der Hamas und des Krieges gedenken. 

Danke.