Die Landtagsabgeordnete und parlamentarische Geschäftsführerin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN besuchte Tamar, die Prostituiertenberatungsstelle der ev. Frauenhilfe in Soest.
Birgit Reiche, die Leitung der Beratungsstelle, informierte über die Arbeit seit der Gründung im Jahr 2014. Im Oktober 2017 lief die Förderung der Beratungsstelle aus, „was uns in eine schwierige Situation brachte, da uns die Mitarbeiterinnen, die z.T. seit langen Jahren bei uns tätig sind, sehr wichtig sind und weiter beschäftigt werden sollten“, so Birgit Reiche, „und nur nach langen intensiven Verhandlungen mit der Landesebene konnte eine Förderung seit April 2018 wieder erreicht werden“.
Die sozialpädagogischen Mitarbeiterinnen Sabine Reeh und Tanja Mesic informierten eindrücklich über ihre Arbeit: Nicht nur im städtischen sondern auch im ländlichen Raum ist die Beratung von Prostituierten eine große Notwendigkeit: in den vergangenen 3 Jahren sind mehr als 1200 Frauen in der aufsuchenden Arbeit beraten worden. Die Mitarbeiterinnen berichteten von ihren Besuchen in den kleinen Etablissements und größeren Clubs.
Nach Inkrafttreten des Prostituiertenschutzgesetzes haben besondere kleinere Betriebe Schwierigkeiten, da sie die geforderten Bedingungen nicht mehr erfüllen können. Viele Frauen arbeiten nicht mehr in Clubs, sondern zunehmend anonym über das Internet, was die Beratungsarbeit von Tamar erschwert.
Für die Frauen sind Fragen von Datenschutz bei einer Registrierung vorrangig, fürchten sie doch, dass ggf. Informationen über ihrer Tätigkeit in ihren Herkunftsländern bekannt werden. Es gibt offenbar eine große Dunkelziffer bei der Registrierung.
Insbesondere Fragen von Krankenversicherung, Unterkunft, Gesundheitsberatung, Schuldenberatung, Zugang zu Bildung und Möglichkeiten der Zusammenführung mit ihren Kindern stehen im Vordergrund der Beratungsarbeit.
Da die jetzige Förderung in 2 Jahren ausläuft, wollen die Grünen in den 5 südwestfälischen Kreisen frühzeitig eine gemeinsame Veranstaltung zur Arbeit der Prostituiertenberatungsstelle und ihrer Förderung machen, so versprachen Josefine Paul und die Kreisvorsitzende Jutta Maybaum.